Das am Niederrhein gelegene Gelände hat einen kontinuierlich frischen bis feuchten Boden und somit fast ideale Bedingungen für wuchsstarke Stauden. Niederschläge von durchschnittlich 790 mm und starke Tonschichten, die das Oberflächenwasser der umliegenden Felder zurückhalten, sorgen dafür. Das Versuchsfeld wurde daher nur im Pflanzjahr bei längeren Trockenperioden (> 14 Tage) bewässert.
Wind prägt die flache niederrheinische Landschaft. Das ebene Versuchsgelände grenzt ungeschützt an benachbarte Felder, nur im Norden bietet eine hohe Baumgruppe etwas Windschutz. Die Kerzenknöteriche sind einem permanenten Wind ausgesetzt. Dies könnte ein Grund sein, dass gewisse Sorten gegenüber Standorten mit ähnlichen Verhältnissen aber weniger Wind eine verringerte Wuchshöhe erreichen. Diese Hypothese sollte im weiteren Austausch unter den Experten verifiziert werden.
Das Spätfrost-Problem
Hatten wir zu Beginn in 2011 noch eine für den Niederrhein eher typische Vegetationsdauer von 233 frostfeien Tagen, wechselten im Frühjahr 2012 warme Perioden mit starken Nachtfrösten, so dass der junge Austrieb 5 Mal gänzlich zurück fror. Der letzte Frost kam am Muttertag im Mai. Auch wenn es zu einzelnen Verlusten kam: Die Bestände erholten sich und die meisten Sorten boten spätestens im Juli wieder ein geschlossenes Bild. Die gesamte Wachstumsperiode blieb aber mit nur 168 Tagen sehr kurz. Der Winter 12/13 kam sehr spät und hielt dafür ungewöhnlich lange an, weshalb die Knöteriche erst Anfang Mai austrieben.
Spätfröste sind das typische Problem während des Austriebes der Kerzenknöteriche. Sehr relevant ist dies auch für die Vermehrung, welche durch Teilung und Schnittlinge erfolgt, da sich der Zeitpunkt kaum planen lässt. Bei drohenden Spätfrösten und bereits stärker ausgetriebenen Sprossen kann eine vorbeugende Abdeckung, z.B. aus Acrylvlies, hilfreich sein, um die frostempfindlichen Sprossspitzen wirksam zu schützen.